Im Vordergrund steht immer das Wohl des Pferdes. Seine Gesundheit, Anmut und naturgegebene Neugier sollte erhalten bleiben.
Alles beginnt im Idealfall mit einem guten, für das Pferd nachvollziehbar und verständlich angelegten, Basistraining . Mit einem stabilen Fundament ist der Weg vielleicht kein Kinderspiel, aber doch bedeutend leichter und gesunderhaltend zu erreichen. Genau wie uns bzw. dem Reiter steht es dem Pferd zu, mit seinen eigenen Voraussetzungen in seinem eigenem Tempo zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.
An der Hand beziehungsweise am Boden wird der Grundstein für eine gute Kommunikation gelegt. Hierfür ist eine dem Pferd passende Ausstattung sehr wichtig.
Die Ausrüstung reicht am Pferdekopf vom Stallhalfter, Kappzaum, gebisslosen Zaum bis Trense (ohne Sperrriemen). Ein passender Sattel, Pad oder Fellsattel darf auf den Rücken. Dazwischen kommen als einzige Verbindung Zügel oder ein Halsring zum Einsatz.
Riemen, Schnüre etc., welche dem Pferd kaum gestatten eine bestimmte Haltung zu verlassen, sind nicht Bestandteil meines Equipments - aus drei einfachen Gründen:
► Fehlbelastungen und/oder die natürliche Schiefe werden verstärkt
► Ich möchte vom Pferd eine ehrliche Antwort auf meine Anfrage, was es körperlich
leisten kann
► Das Pferd soll verstehen was ich von ihm möchte
d.h. nach einer Anfrage meinerseits kann es durch Probieren (Versuch/Irrtum) seine
eigene Intelligenz nutzen und nachhaltig lernen. Durch die Einschränkung
ungewünschter Haltungen über "Hilfszügel" wäre eine Vermeidungshaltung des Pferdes
zu erwarten
Die sogenannten Hilfsmittel verschleiern die Antwort und schaden auf Dauer dem Körper und der Psyche des Pferdes.
Physioreiten - sei es einfach nur die Schiefe des jüngeren Pferdes oder auch die missglückte Geraderichtung mit diversen Auswirkungen auf den Pferdekörper in fortgeschrittenem Alter - ist der weitaus größte Part meiner Arbeit und ist untrennbar mit den "Helfenden Händen" verbunden.
Alle physischen Unstimmigkeiten haben direkt Auswirkungen auf die Psyche und umgekehrt. Sichtbare Anzeichen reichen von stoischem, verschlossenem Verharren (solche Pferde werden gerne für sehr brav gehalten) über diverse Angstverhalten bis zum regelmäßigen, evtl. für Pferd und Reiter gefährlichen, Ausraster. Manche seelische Wunden greifen jedoch tiefer. Auch diese gilt es, neben der körperlichen Fitness, zu heilen und dem Pferd seine Lebensqualität wieder zu geben. Eine Korrektur rein auf den Körper zu beschränken ist also etwas zu kurz gedacht.
Durch sinnvolles Longieren und Übungen an der Hand wird das Pferd über das Zurückgreifen auf Basisübungen erneut angelernt, wenn es aufgrund zu früher oder unphysiologischer Ausbildung aus der körperlichen wie auch seelischen Balance gebracht wurde.
Durch Respekt und Achtsamkeit werden in aller Ruhe mit der nötigen Sicherheit und Konsequenz alte Muster aufgelöst sowie Verhaltensauffälligkeiten beseitigt. Ein aufgeschlosseneres Wesen mit besserem Körperbewußtsein und einem neuen Maß an Vertrauen sind ein Resultat, dem ich nur mit Dankbarkeit gegenüber stehen kann. Die Pferde geben den Weg vor.